Die Premiere eines außergewöhnlichen Buchs über das Oppenheim Haus, eine Führung von Anda Rottenberg durch die Ausstellung 1/1/1/1/1 von Mirosław Bałka und Vorträge und Diskussionen im Bürgerhaus am Plac Solny 4 sind Teil des Programms der polnisch-deutschen Begegnungswoche in Wrocław, die vom 3. bis 9. Dezember 2018 von der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz organisiert wird. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Auf Initiative der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz in Kooperation mit der Bente-Kahan-Stiftung, der Stiftung OP ENHEIM sowie dem Städtischen Museum Wrocław wurde ein einwöchiges Veranstaltungsprogramm zusammengestellt, bei dem man zwei Denkmäler der Architektur-Geschichte kennenlernt: die Mikwe in der Synagoge zum Weißen Storch und das Oppenheim-Haus am plac Solny. Die Mikwe, das rituelle Tauchbad der jüdischen Gemeinde , ist um 1900 entstanden, als ihr eine moderne, dem Zeitgeist entsprechende Form gegeben wurde. Das Oppenheim-Haus hingegen, ein Bauwerk, das aus der frühen Neuzeit stammt, wurde im 18. Jahrhundert barockisiert, und 1810 durch den jüdischen Bankier Heymann Oppenheim erworben und umgebaut. Beide Kulturdenkmäler tragen Spuren des gemeinsamen Kulturerbes, das auf der jüdischen, deutschen und polnischen Geschichte basiert. Von den Einwohnern und ihrer Kultur geprägt, gehören sie in eine mitteleuropäische Tradition, die sie gleichzeitig in die europäische Kulturgeschichte einbindet. In einer Reihe von Vorlesungen, Vorträgen, Buchpräsentationen und Diskussionen zur Restaurierung von Kulturdenkmälern werden das Außergewöhnliche beider Objekte sowie die mit ihrer Rettung und Restaurierung verbundenen Maßnahmen vorgestellt. Ebenso wird es musikalische Beiträge und eine Filmpräsentation geben.

Premiere eines außergewöhnlichen Buches

Im Rahmen der Begegnungswoche findet die Präsentation des Buches von Lisa Höhenleitner statt:Das Oppenheim-Haus. Ein Bürgerhaus erzählt Breslauer Geschichte.Das Projekt ist das Ergebnis von Forschungsarbeiten in polnischen, deutschen und jüdischen Archiven zur Geschichte und zum Schicksal des Bürgerhauses die im Rahmen ihrer Magisterarbeit begannen, welche den 1. Wissenschaftspreis des Botschafters der Republik Polen 2015 erhalten hat.Das ist eine gründlich recherchierte und außerordentlich spannende Erzählung über Breslau/Wrocław durch das Prisma der Schicksale der ehemaligen Bewohner des Oppenheim-Hauses – drei Jahrhunderte, drei Adressen, ein Ort: das Oppenheim-Haus am Salzmarkt/ Blücherplatz/ plac Solny 4. Das Treffen, das am 3. Dezember 2018 um 17:00 Uhr im Salon Herz stattfindet, wird von Volkmar Umlauft von der Stiftung OP ENHEIM moderiert. Diese Veranstaltung ist ein hervorragender Einstieg in die Führung durch die Ausstellung von Mirosław Bałka mit dem Titel 1/1/1/1/1.

Anda Rottenberg führt durch die Ausstellung von Mirosław Bałka

Die Lichtinstallation von Mirosław Bałka, kuratiert von Anda Rottenberg, hat die künstlerische Arbeit der Galerie OP ENHEIM eingeleitet. Der Künstler thematisiert in der Ausstellung die unterschiedliche Bedeutung des Wortes VATERLAND, das in den Sprachen Hebräisch, Polnisch, Deutsch und Latein zum Ausdruck gebracht wird. Die Diversität des Wortes spiegelt die Mischung der Menschen und Schicksale wider, die das barocke Bürgerhaus des Bankiers Oppenheim am plac Solny 4 in Wrocław während seiner langen Geschichte bewohnten. Die Kuratorin, Anda Rottenberg, führt am Montag, den 3. Dezember 2018, um 19:30 Uhr, durch die Ausstellung. Zwei weitere Führungen, dieses Mal mit Kama Wróbel, der künstlerischen Direktorin von OP ENHEIM, finden am Freitag, den 7.12., und Samstag, den 8.12., jeweils um 19:30 Uhr statt.

Im Programm der Begegnungswoche im OP ENHEIM finden sich auch ein Gespräch über die Farbgestaltung während des Restaurierungsprozesses des Oppenheim-Hauses, eine Filmpräsentation und ein Vortrag von Prof. Dr. Arno Herzig aus Hamburg in Verbindung mit einer Lesung aus seiner neuesten Publikation. Während der Begegnungswoche sind Orte zu sehen, an denen Juden in der 900 Jahre alten Geschichte von Breslau sowie im modernen Breslau gelebt und gearbeitet haben. Veranstaltungen finden auch in der Synagoge zum Weißen Storch bzw. im Städtischen Museum Wrocław statt. Die Polnisch-Deutsche Begegnungswoche in Wrocław wird im Rahmen des Europäischen Jahrs des Kulturerbes ECHY 2018 organisiert.

PROGRAMM | OP ENHEIM
Montag, 3. 12. 2018
17-19:00 Uhr: Oppenheim Haus:
Zur Geschichte des Oppenheim Hauses: Einführung: Volkmar Umlauft,Das Oppenheim Haus, seine Geschichte, seine Restaurierung und seine Zukunft.
Buchvorstellung: Lisa Höhenleitner: Das Oppenheim Haus in Breslau/Wrocław. Ein Bürgerhaus erzählt die jüdische, deutsche und polnische Geschichte seiner Stadt.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam.

19:30 Uhr: Oppenheim Haus:
מולדת, anzyzcjo, tamieh und patria: Vaterland-Heimat in Wrocław/Breslau. Führung durch die Lichtinstallation 1/1/1/1/1 von Mirosław Bałka, kuratiert von Anda Rottenberg.
Einführung: Anda Rottenberg, Warszawa.

Donnerstag, 6. 12. 2018
19:00 Uhr: Oppenheim Haus, Salon Herz:
Prof. Dr. Arno Herzig, Hamburg, Zur Geschichte des jüdischen Bürgertumsin Breslau. Einführung undLesung aus seinem neuen Buch:900 Jahre jüdisches Leben in Schlesien. Görlitz: Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn 2018. Musikalische Begleitung: Lausitzer Barockensemble. Mit freundlicher Unterstützung des Freistaates Sachsen/Verbindungsbüro Breslau / Wrocław.

Freitag, 7. 12. 2018
19:30 Uhr: Oppenheim Haus:
מולדת, anzyzcjo, tamieh und patria: Vaterland-Heimat in Wrocław/Breslau. Führung durch die Lichtinstallation 1/1/1/1/1 von Mirosław Bałka, kuratiert von Anda Rottenberg.
Führung durch die Ausstellung: Kama Wróbel.

Samstag, 8. 12. 2018
14 – 15:30 Uhr: Oppenheim Haus:
Ein Gespräch über die Farbe. Die Farbgebung im Restaurierungsprozess des Oppenheim Hauses. Rayk Grieger, Görlitz: Die Macht der Farbe: Restaurierungen am Oppenheim Haus. Diskussion mit der Stadtkonservatorin Agata Chmielowska.
Moderation: Aleksandra Ciecierzyńska

16:00 Uhr: Pause.

17:00 Uhr: Oppenheim Haus, Salon Herz:
Film: Wir sind Juden aus Breslau, (Dt. mit polnischen Untertiteln; eine Veranstaltung zusammen mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam).

19:30 Uhr: Oppenheim Haus:
מולדת, anzyzcjo, tamieh und patria: Vaterland-Heimat in Wrocław/Breslau. Führung durch die Lichtinstallation 1/1/1/1/1 von Mirosław Bałka, kuratiert von Anda Rottenberg.
Führung durch die Ausstellung: Kama Wróbel.

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und öffentlich zugänglich und werden konsekutiv in Deutsch und Polnisch übersetzt.