Mit einem Herz für die Geschichte. Über die Stolpersteine bei OP ENHEIM
2. Dezember, 18.30 Uhr
>> Live-Veranstaltung. Online-Übertragung auf dem Facebook-Profil von OP ENHEIM verfügbar.
>> Anmeldung: visit@openheim.org
>> Moderatorin: Aleksandra Janus
>> Teilnahme an der Veranstaltung: Link

 

Vor dem Krieg lebten und arbeiteten Olga, Hilde, Walter und Steffi Herz in dem Bürgerhaus am Blücher-Platz 4 (heute Platz Solny 4), mit dem die Familie seit 1894 verbunden war, als Ludwig Herz im Erdgeschoss ein bald berühmtes Schuhgeschäft eröffnete. Heute, nach mehr als 120 Jahren, beherbergt dieses Haus OP ENHEIM, eine private Kultureinrichtung, die auch zu einem Aufbewahrungsort für die Erinnerung an die Bewohner dieses Hauses geworden ist.

Die Geschichte dieser Familie hat uns dazu inspiriert, den Saal im 5. Stock des Mietshauses „Salon Herz“ zu nennen, und hier werden wir am 2. Dezember um 18.30 Uhr vier Stolpersteine präsentieren, die demnächst vor unserer Zentrale in den Boden eingelassen werden.

Geschichte

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fand in Deutschland ein dramatisches Ereignis statt – die sogenannte Kristallnacht, in der Geschäfte und Wohnungen der jüdischen Bevölkerung zerstört und ihre Bewohner beleidigt und mißhandelt wurden. Schon in den vorhergehenden und in den folgenden Jahren erlebten die jüdischen Bewohner des Mietshauses weitere Repressionen. Sie wurden schließlich zur Auswanderung gezwungen oder deportiert und ermordet.

Im Jahr des 83. Jahrestages des Pogroms werden wir über die Methoden des Gedenkens an die Opfer des Holocaust sprechen, insbesondere über das Projekt Stolpersteine von Gunter Demnig, bei dem der Künstler kleine Würfel, die bestimmten Personen gewidmet sind, in den Bürgersteig einfügt. Während des Vortrags erfahren wir mehr über Alternativen zu den Stolpersteinen und über das Schicksal der Familie Herz.

Warum ist dieser Fall so besonders?

Das Bedürfnis nach Gedenken wird meist von den Angehörigen der Opfer geäußert, kann aber auch von Menschen ohne Blutsverwandtschaft kommen. Unsere Aktivitäten sind ein Beispiel für einen solchen Weg, bei dem die Institution und die Menschen, die sie bilden, zum Aufbewahrungsort der Erinnerung werden.

Die Verlegung der Stolpersteine ist ein langwieriger Prozess, der oft archivarische Nachforschungen über das Schicksal der Opfer erfordert. Der Weg zu den vier Gedenksteinen, die wir im Dezember vorstellen werden, begann mit der Entdeckung der Geschichte des Oppenheim Hauses. Das Ergebnis dieser Untersuchungen war ein Buch mit dem Titel „Das Oppenheim-Haus in Wrocław – ein Mietshaus erzählt die Geschichte der Stadt“ von Lisa Höhenleitner.

Die nächste Etappe war die letztjährige Debatte mit dem Titel „Stolpersteine – wer, wen und wofür gedenken?“, die unter folgendem Link abgerufen werden kann: LINK

Die Präsentation im Dezember wird der nächste, wenn auch nicht der letzte Schritt sein, den die Stiftung unternimmt, um die Erinnerung an die Menschen, die mit dem Oppenheim Haus verbunden sind, zu pflegen.

Gastgeberin des Treffens ist Aleksandra Janus – promovierte Anthropologin, Vizepräsidentin der Forgotten Foundation, Mitautorin und Kuratorin der Initiative Museumslabor, Direktorin des Digitalen Zentrums und Leiterin des in dessen Rahmen stattfindenden Culture Opening Workshop, Kuratorin des Programms Exercising modernity. Sie ist Mitarbeiterin des Centre for Research on Cultures of Memory an der Jagiellonen-Universität, Dozentin an der School of Ideas SWPS, Vorstandsmitglied der Verlagsreihe Exhibiting Theory und FestivALTers – einer Gruppe, die bei FestivALT aktiv ist, sowie  Mitglied der Gruppe Museen für das Klima und des Kollektivs Kultur für das Klima.

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit untersucht sie Erinnerungskulturen, Strategien des Gedenkens und die Rolle von Institutionen im Prozess der Institutionalisierung von Diskursen über die Vergangenheit.

Sie sind herzlich willkommen,
Das OP ENHEIM-Team

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Veranstalter: OP ENHEIM
Mitveranstalter: VOP
Ehrenmäzen: Womak Holding SA
Partner: Fundacja Bente Kahan [Bente Kahan Stiftung]

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „Ein Herz für Geschichte – das Schicksal der Breslauer Juden erzählt von der Familie Herz“, das in Zusammenarbeit mit dem Verein Jüdisches Historisches Institut durchgeführt wird. Das Projekt wird aus den Mitteln des Vereins Jüdisches Historisches Institut mitfinanziert.