Olaf Brzeski | Excellent!

Olaf Brzeski | Excellent!
Einzelausstellung

Eröffnung der Ausstellung: 10.12.2024, 17:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 10.12.2024–11.03.2025

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Excellent!

Tierisch-menschliche und häuslich-kosmische Themen verflechten sich in dieser Geschichte. Objekte, Skulpturen, Installationen, Zeichnungen – große Dinge, die kleinen Dingen gegenübergestellt werden. Ich habe das Ganze linear angeordnet, wie einen Film. Ein Multigenre-Film, der eine Mischung aus Camp, Science Fiction, Thriller, Road Cinema und poetischen Bildern im Geiste Andrej Tarkowskijs ist – Dinge, die meine Empfindungsfähigkeit geprägt haben. Wenn ich Ihnen diese Ausstellung zeige, dann teile ich eher eine Ahnung über die Veröffentlichung als eine konkrete Botschaft. Denn ich kann nichts konkretisieren. Ich habe keine Meinung. Es gibt jetzt zu viele Dinge, um eine Meinung zu äußern, es gibt generell zu viel von allem.

Aber alles ist „exzellent!“, wie mein Freund Francis sagt.

Welcome to the trip!

Erste Szene: Ausstieg

Als ich begann, den Verlauf dieser Reise durch die ehemalige Wohnung der Oppenheims zu planen, war das erste Bild, das mir in den Sinn kam, ein Käfig. Ein Käfig, wie ich ihn aus meiner Kindheit kenne, aus dem Zoo von Wrocław: drei Meter hoch, vielleicht zwölf Quadratmeter groß, mit einem Ast in der Mitte und einem Holzbrett, auf dem ein schwarzer Panther lag. Schön, aber völlig sinnlos… an diesem Ort. Die Einzimmerwohnung des schwarzen Panthers.

Viele Jahre später, also jetzt, haben wir mit der Hilfe vieler Menschen einen ähnlichen Käfig gebaut. Vielleicht ein bisschen kleiner, und das ist der, der das erste Zimmer der Wohnung einnimmt. Wir haben ihn so gebaut, dass wir ihn öffnen können. Damit er sich leert. Was auch immer er enthielt, sollte seinen eigenen Weg gehen, sollte aufhören, in diesem engen Raum herumzuwandern.

Nur der Geruch und das Gefühl der Anwesenheit werden bleiben.

Szene zwei: der Morgen

Der zweite Raum ist unser Schritt hinaus in das Licht des Morgens, denn, wie das alte Sprichwort sagt: „Der Morgen ist weiser als der Abend“. Der Morgen bringt neue Strategien und Ideen, ermutigt uns, einen neuen Weg zu gehen, erhellt Dinge, die bisher im Schatten lagen. Hier spüren wir die Freude über die neu gewonnene Freiheit.

Ein goldener Kronleuchter, dessen Form die Flugbahn einer Stubenfliege nachbildet, erhellt unseren Morgen zusätzlich. Wenn ich ihre akrobatischen Darbietungen beobachte, vermute ich fast, dass sie einen Hang zum Spielerischen hat. Mit unheimlicher Präzision zeichnet sie geometrische Figuren, dreht sich abrupt im rechten Winkel und taumelt dann völlig ungehemmt in chaotischen Schnörkeln. Die Luftakrobatin.

Szene drei: Gabelung

Wir betreten nun einen weiteren, leicht abgedunkelten Raum. Wir sehen, wie Licht durch das Schlüsselloch einer nicht vorhandenen Tür entweicht, an der ein nicht greifbarer Griff angebracht ist. Vielleicht ist dies nur eine Illusion. Oder vielleicht bildet sich gerade ein neuer Umstand, eine Perspektive, ein weniger begangener Weg….

Szene vier: Schiffskabine

Auf der linken Seite befindet sich ein weiterer Raum, dessen Eingang durch ein Sofa versperrt ist. Man muss sich hindurchzwängen, um hineinzukommen. In diesem Raum befindet sich ein mögliches Abbild dessen, was früher den Käfig bewohnte. In meiner Vorstellung, wenn ich ihm eine Form geben müsste, wäre es ein Löwe. Ein Sprichwort kommt mir in den Sinn: „Ich tobe herum wie ein Löwe im Käfig“. Der Löwe liegt auf der Couch und leckt den Frosch. Dieses Bild erinnert an Märchen, in denen ein Prinz einen Frosch küsst. Metaphorisch gesehen leitet eine solche Geste im Protagonisten einen Prozess der Akzeptanz der Naturgesetze und des Verständnisses der sie steuernden Kräfte ein, der schließlich zur Entfaltung der ganzen Majestät seines Potenzials führt. Im Ergebnis verwandelt sich die Kröte im Märchen in ein Königskind. Der Zauber der Illusion scheint gebrochen zu sein.

Ein Zimmer mit einem Sofa ist im Grunde die Kabine eines Schiffes. Es ist ein Zustand, in dem man „sich selbst im Weg steht“ – was auch immer das heißen mag.

Szene fünf: Das, was der Löwe sieht

Im letzten Raum, dem sogenannten „Aquarium“, sehen wir an der Wand eines der vielen Bilder, die die Parker-Sonde während ihrer Reise zur Sonne zur Erde geschickt hat. Die Mission der Sonde ist noch im Gange, obwohl sie bald ein feuriges Ende finden wird, da ihre Umlaufbahn, in der sie die Sonne zum zwanzigsten Mal umkreist, immer enger wird.

Ich war sehr bewegt, als ich die YouTube-Übertragungen seiner Reise aus rund 160 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde sah. Dort sieht man sie mit einer Geschwindigkeit von 700 000 km/h fliegen, mitgerissen vom Sonnenwind, einem Plasma aus Protonen, Elektronen und Alphateilchen. Fragmente der Milchstraße blitzen schnell vor Ihren Augen auf, eine Art „Unschärfe“ – Wellen? – Jene Teilchen? Ich weiß es nicht. Als ich sie betrachtete, spürte ich ihre Einsamkeit, ihre zerrissenen Bindungen, ihre Entschlossenheit und ihre Schönheit.

Fühlt der Löwe dasselbe?

Olaf Brzeski

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Ensemble: Łukasz Adamski, Monika Opieka, Daria Pietryka und Francis Thorburn mit besonderer Teilnahme von Katarzyna Roj
Promotion: Maria Majchrowska
Visuelle Identität: Jurek Mossakowski
Umsetzung: Łukasz Bałaciński, Marcin Pecyna
Übersetzung: Karol Waniek, Volkmar Umlauft
Besondere Dankesworte: Adrianna Duchnicka
Zusammenarbeit: Karolina Jara, Weronika Kałuża, Iga Mikuśkiewicz, Walentyna Schaiko, Ivan Shpak, Viktoriia Tofan, Agnieszka Wróblewska

Organisator: OP ENHEIM | VOP
Ehrenmäzen: WOMAK
Mäzene: Nedcon Silesia, CHORS
Partner: Raster, KEIM, OPEN-Reklama Oksana Solnik-Krzyżanowska
Medienpartner: Radio Nowy Świat, Magazyn SZUM, Mint Magazine, Niezła Sztuka, NN6T, Pismo Artystyczne Format

Das Projekt Olaf Brzeski | Excellent! sowie die Reihe der intermedialen Aktivitäten wurden von der Europäischen Union NextGenerationEU und mit Mitteln der Stadt Wrocław finanziert.

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